#SchleFaZ-Tour-Tickets:

  • Veröffentlicht am 4. Juni 2022

    709 | TVS 12/22

    Sehr verehrter Herr Bundeskanzler*In, geschätzte Weltregierung und Geheim-Eliten!

    Als von mir selbst anerkannter Intellektueller sehe ich mich gezwungen, Ihnen einen Offenen Brief zur aktuellen globalen Lage und meinen persönlichen Problemen zu schreiben, weil ich Ihre Handynummer nicht habe. Ein geschlossener Brief war keine Option, da den außer Ihnen keiner gelesen hätte, und ohne Öffentlichkeit schreibe ich schon lange nicht mehr. Ich denke, dass Sie gute Ratschläge von klugen Menschen wie mir sehr gut gebrauchen können, denn momentan ist ja die Kacke ziemlich am Dampfen überall, mein lieber Herr Gesangsverein. Ich gebe offen zu, ich verfüge vielleicht nicht über Doktortitel, übertriebenes Fachwissen oder anderen Schlaumeierkram, dafür aber über jede Menge ‚gesunden Menschenverstand‘, auf jeden Fall mehr als die Anderen.

    Ich fang mal gleich an mit dem Ukraine-Russland-Konflikt: Also, ich bin nicht gegen die Lieferung von schweren Waffen, allerdings auch nicht total dafür, kommt halt drauf an. Ich würde es daher sehr begrüßen wenn Sie wieder so angenehm übervorsichtig wackelweich agieren würden wie zum Kriegsbeginn, als Sie eher wenig entschieden und noch weniger darüber gesprochen haben. Aber jetzt wurde angekündigt, dass doch schwere Waffen geliefert werden sollen, was ja auch moralisch gesehen richtig ist, schon klar – aber trotzdem, mal unter uns Pastorenbrüdern: wir wollen den verrückten Kreml-Fürsten doch auch nicht unnötig provozieren, wegen Atomkrieg und so! Oder? Daher ein paar Vorschläge von mir: wie wär’s mit nur so mittelschweren Waffen? Oder sehr gefährlichen leichten Waffen? Es kommt ja nicht immer nur aufs Gewicht an, oder? Vielleicht könnte man sie auch einfach umetikettieren (Made in China oder Ungarn), bestimmt hätte der smarte Maskenschummler Flynn Kliemann dazu ein paar clevere Tipps für Sie. Oder Sie drucken auf den Beipackzettel, dass die Waffen ausschließlich defensiv als allerletzte Notwehrmaßnahme benutzt werden dürfen, nachdem man vorher dem Aggressor erneut die Möglichkeit zum ergebnisoffenen Gespräch angeboten hat. Irgendwas in diese Richtung, Ihnen fällt da sicher der ‚gewisse Kniff‘ noch ein (Zwinkersmiley). Nur wie gesagt bitte Vorsicht, dass wir nicht alle noch Ärger kriegen!

    Zu Corona, das läuft ja auch immer noch, selbst wenn das gerade keinen mehr so recht interessiert. Bitte bemühen Sie sich auch hier noch mal rechtzeitig um Verhandlungen mit dem Virus und lassen Sie (ohne Pflicht!) noch vor dem Herbst alle Menschen freiwillig durchimpfen, die immer noch querdenken. Ich hab im Herbst einiges vor (Konzerte, Urlaub, Familienfeste) und will nicht wieder in diesen verschissenen Lockdown (verzeihen Sie meine aufrichtige Ausdrucksweise)!  Wenn danach noch Zeit ist, verbieten Sie doch bitte gesetzlich ungesundes Essen, Diskriminierung, schlechte TV-Sendungen, den Klimawandel und die ganzen anderen Ungerechtigkeiten, die uns alle nerven. Selbstverständlich stehe ich bei Bedarf auch weiterhin gern mit Rat und Tat zur Verfügung, sofern es meine Zeit zulässt (viel zu tun!).

    Hochachtungsvoll,

    Oliver Lars Fred Kalkofe

    (in 28 verschiedenen Handschriften erstunterzeichnet)

    Pietros Suche

    Im RTL-Hauptprogramm wird weiter nach neuen Superstars gesucht, auch wenn wir schon seit Jahren wegen Übersättigung gar keine mehr benötigen. Der coole junge Streamer-Buddy RTL+ forscht allerdings stattdessen lieber nach neuen Künstlern für DSDS-Gewinner und Ex-Bohlen-Jury-Beilage Pietro Lombardi für dessen neues Label zum Singen, Tanzen und Putzen. Die Lombardi Show mit dem innovativen Titel LOMBARDI SHOW soll dann allerdings nicht als typisches Casting laufen, sondern als Doku mit Einblicken hinter die Kulissen, wo es sogar noch langweiliger sein dürfte als vor den Kulissen.

    Harrys Suche

    Während auf Jungspund-Channel RTL+ im Streaming-Sumpf das Land nach juvenilen Lombardi-Jüngern durchforstet wird, konzentriert man sich beim Elternsender RTL auf die Suche nach deutschsprachigen Talenten für das reifere Publikum, moderiert vom überreifen Holland-Import Harry Wijnvoord. Da sein HEISS-PREIS-Retro-Comeback gerade recht erfolgreich lief, spendiert man ihm jetzt als Belohnung die neue Show SCHLAGER, MEIN LEBEN, in welcher der nächste Schlagerstar gecastet werden soll. Wir lernen: selbst wenn die DSDS-Ringfahndung nicht mehr recht zieht, so bleiben dennoch genügend andere Lala-Lurche, die man stattdessen aufspüren kann! Hauptsache keine neuen Ideen!

    Liebes-Suche

    Schon vor einem Jahr angekündigt, aber jetzt wird es Ernst! Ultra-Retro-Dating so wie es Anfang des 19. Jahrhunderts üblich war, inszeniert als gefühlvolle Reality-Zeitreise mit strengen Verhaltensregeln und klassischen Tänzen auf pompösen Bällen in prachtvollen Schlössern, mit liebeshungrigen Kandidaten in glamourösen Gewändern, aber ohne Handy oder anderen neumodischen Krimskrams! Allerdings startet LOVE IS KING jetzt nicht auf Pro7, sondern first zum Streamen bei JOYN und erst danach der Seven, da die BRIDGERTON-Doku-Soap als ihre erste große Koproduktion in die Fernsehgeschichte eingehen soll. So romantic!

  • Veröffentlicht am 21. Mai 2022

    708 | TVS 11/22

    Das Fernsehen könnte so wunderbar sein, das Programm fantastisch und alle Menschen, die dort arbeiten, stolz, glücklich und zufrieden – wenn es nur diesen einen unangenehmen Faktor nicht gäbe, der Frieden und Harmonie durch seine schiere Existenz stetig zu zerstören droht: den Zuschauer! Ganz ehrlich: das Publikum nervt einfach tierisch im Sendebetrieb. Natürlich nicht das ganze Publikum –  als anonyme Herde, Quote oder generelle Bemessungsgrundlage ist es so geduldet wie auch wichtig und in seiner Existenz respektiert. Aber sobald TV-Verantwortliche über Individuen und echte Menschen mit Verstand und Gefühlen reden müssen, ist die Kacke am Dampfen.

    Denn so gut wie niemand, der in diesem Medium nicht aktiv in der Produktion einer Sendung arbeitet, sondern im Bereich der Planung, Platzierung, Vermarktung, Entwicklung oder Entscheidung tätig ist, kann mit diesem seltsamen Konstrukt ‚Zuschauer’ irgendwas anfangen. Im Grunde existiert die Einzelperson auch gar nicht, sondern nur als Partikel einer Masse. Ein singulärer Rezipient macht keine messbare Quote, erst im Verbund mit vielen zufällig Gleichgeschalteten erlangt er für den Fernseh-Macher eine Bedeutsamkeit. Wobei es am Ende irrelevant ist, warum er eine Sendung nun tatsächlich angeschaut hat oder bloß dabei eingeschlafen oder verstorben ist, bevor er umschalten konnte. Die wahren Motive will in Wirklichkeit auch niemand wissen, weil Teile der Gründe die Verantwortlichen verunsichern könnten.

    Deshalb haben sich die Sender entschieden, das willfährige Glotzvieh in sogenannte ‚Zielgruppen‘ und ihre geschätzte Relevanz für die Werbetreibende Industrie einzuteilen, wobei meist nur die Einschaltwesen zwischen 14 und 49 interessant sind, der Rest kann sich gehackt legen. Das wurde irgendwann mal so behauptet und von allen gehorsam in das mediale Glaubensbekenntnis übernommen, auch wenn es heute so unsinnig wie realitätsfern ist. Viele Sender haben inzwischen für ihre Zuschauer auch sogenannte Avatare entwickelt, also fiktive Personen, die viele tausend reale Menschen virtuell in sich vereinigen sollen. So besteht das Publikum dann beispielsweise aus Horst, Christian und Sven-Kevin, für die stellvertretend das Programm entwickelt wird. Frauen tauchen dabei nur selten auf und sind, wenn überhaupt, meist bloß Anhängsel von einem der Fake-Fritzen, da sie sich eh für nix interessieren, allerdings für die Quote immer ganz dringend zurückgewonnen werden müssen.

    Okay, das mag Ihnen jetzt vielleicht grotesk und unsinnig erscheinen, ist es aber auch. Wenn sich allerdings alle gemeinsam auf eine Absurdität als Wahrheit einigen, hat man wenigstens etwas, woran man sich halten kann. Das hat sich bei diversen Weltreligionen und Staatsformen bereits sehr bewährt und bewahrt das Individuum davor, den eigenen Verstand zu bemühen oder selbst Verantwortung übernehmen zu müssen. Und wenn es nur eine leicht lenkbare Masse statt fruchtlos divers denkender Individuen gäbe, wären sich am Ende alle einig und jeder zufrieden. Womit bewiesen wäre, dass die Schuld am schlechten TV-Programm mal wieder einzig und allein der einzelne Zuschauer trägt. Ich bin menschlich sehr enttäuscht von Ihnen!

    Ballon-Battle

    Ja, Sie dürfen jetzt gern den Atem anhalten, die nächste phänomenale Show-Ankündigung hat es wirklich in sich: DIE DEUTSCHE LUFTBALLON-MEISTERSCHAFT auf RTL! Erst mal setzen lassen – aber es könnte wirklich genau so spektakulär werden, wie es sich anhört! Diverse Turniere mit zahlreichen Promis, die jeweils versuchen müssen, einen Ballon in der Luft zu halten, ohne dass er den Boden berührt. Mehr darf noch nicht verraten werden, um nicht zu spoilern oder Ihnen vor Aufregung den Schlaf zu rauben. Bitte nur nicht vor lauter Spannung platzen!

    Kleine Geissens

    Angekündigt war es ja schon länger, jetzt aber wird es ernst: der erste GEISSENS-Spin Off geht bei RTL2 on Air! Diesmal stehen allerdings nicht Nervnudel Carmen und Zahnweiß-Model Robert im Mittelpunkt, sondern die Töchter unter dem Titel DAVINA & SHANIA – WE LOVE MONACO! Dabei dürfen und müssen wir miterleben, wie die zwei Geisslein aus Papas Penthouse ausziehen, mit süß-doofen Jungs auf Partys und Bälle gehen und ganz viel Geld ausgeben, während sie pausenlos dummes Zeug vor sich hin labern. Wer also bisher dachte, die Old Geissens wären die Krone der unerträglichen Promi-Protzigkeit, darf sich nun eines Besseren belehren lassen.

    Krasse Party

    Wow, jetzt wird’s richtig cool: auf der ewigen Suche nach sinnfreien crazy Fun-Formaten, die man auch als freiwilliger Verstandsverweigerer, humanoider Luftbefeuchter oder Zimmerpflanze genießen kann, konnte man bei JOYN einen Erfolg verbuchen: HAUSPARTY X – WER HAT DEN BESTEN VIBE? Hier darf eine Herde bekannt erscheinender Social-Media-Windbeutel in einer Bumsbutze auf Ibiza die Party ihres Lebens feiern und sich dabei filmen und streamen lassen. Und diesmal können sogar zwei Zuschauer mitmachen, wenn sie sich als stumpf genug qualifizieren. Manchmal ist es allerdings die größte Gnade, nicht eingeladen zu werden!

  • Veröffentlicht am 7. Mai 2022

    707 | TVS 10/22

    Kürzlich hielt ich am Brandenburger Tor bei der SOUND OF PEACE–Friedenskundgebung eine kurze Rede zu Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kaum war diese online, erhielt ich von fleißigen Hobby-Meckerern und Pro-Putin-Trollen diverse wütend-kritische Kommentare wie zB: Wo hat der Mainstream-Dicke denn geredet als man Serbien bombardiert hat? Oder bei der Flut im Ahrtal? Und wo warst Du heuchlerischer NATO-Bückling beim Krieg in Afghanistan, Syrien und Libyen?

    Und ja, das gab mir wahrlich zu denken. Wo war ich dummer Ex-Merkel-Jetzt-Wasauchimmer-Systemling da eigentlich? Warum habe ich all dies Elend in der Welt nicht gestoppt? Wieso rede ich gerade jetzt über irgendwelchen regionalen Kleinkram, anstatt in die Vergangenheit zu reisen und überall dort zu sprechen, wo früher vielleicht sogar schon viel Schlimmeres geschehen ist? Welches Recht habe überhaupt ich alter Blödel-Schuster, der besser bei seinen lachhaften Leisten bliebe, seine unbedeutende Meinung kundzutun, während dort in Politik, Internet und zahlreichen Wohnzimmern doch so viel deutlich kompetentere Menschen sitzen, die sich stattdessen wesentlich klüger äußern könnten, wenn sie es nur täten?

    Im Bereich der Kommunikation nennt man diese Art des manipulativen Ablenkungsmanövers zur Diskussionsbeendung durch den diskreditierenden Vorwurf der Doppelmoral neudeutsch ‚Whataboutism‘, übersetzt quasi ‚UndWasIstEigentlichMit?‘ Woraus sich letztendlich die Frage ergibt: wieso sagt oder tut überhaupt noch irgendjemand irgendwo irgendwas? Sitzt nicht streng genommen jeder mit Balken im eigenen Auge in irgendeinem Glashaus, aus dem er tunlichst nicht mit Steinen schmeißen, sondern stattdessen lieber vor seiner eigenen Tür kehren sollte?

    Antwort 1: Ja, stimmt. Antwort 2: Nein, Bullshit! Entscheiden Sie selbst. Klar, im Prinzip müssten sich bestenfalls viel fähigere Personen um all die wichtigen globalen Probleme kümmern. Der Logik jener Kommentar-Pöbler folgend sollten wir alle aber genau deswegen vorzugsweise gar nichts mehr tun oder sagen, weil man nämlich bei genügend anderen ähnlichen Situationen der Weltgeschichte auch nicht adäquat reagiert hat. Im Grunde recht angenehm, da die frühere Untätigkeit einem dadurch die universelle Rechtfertigung für jegliches zukünftiges Nichtstun bietet. Bequemer kann man sich die eigene Faulheit und Passivität gar nicht als Heldentat schön saufen. Genial. Halten wir doch in Zukunft schlicht alle für immer Augen, Ohren und Fresse geschlossen und tun gar nichts mehr für niemand außer uns selbst, dann beschwert sich auch keiner. Und wir können uns weiter erhaben in unserem lauwarmen Egoismus einlullen, intellektuell quer furzen und über die Heuchelei der lächerlichen Aktivisten lästern.

    Oder aber wir machen einfach weiter wie bisher, tun und sagen was unser Herz befiehlt und lassen all die dämlichen ArmleuchterInnen uns weiter gepflegt am Arsch lecken. Ich glaube, diese Option gefällt mir am Ende dann doch am besten!

    Pre-Retro-Retro-Revival

    Während der über uns schwappende Retro-Show-Tsunami langsam in eine plätschernde Lulle-Welle abzuebben droht, holt RLT-Nebensender RTLup (formerly known as RTLplus) schnell noch mal die Pre-Retro-Wellen-Retro-Shows aus dem Altsendungs-Keller. Denn schon vor fünf Jahren wurden sowohl FAMILIENDUELL als auch DER PREIS IST HEISS kurzzeitig neu aufgelegt, allerdings relativ unbeachtet mit Inka statt Werner und Kons-Schorn statt Wijnvoord-Freiwald. Während nun aber die großen offiziellen Retro-Shows mit den noch verbliebenen Original-Protagonisten vorbereitet werden, kann man sich bis dahin ja die Zwischen-Retro gönnen. Mehr Retro-Retro geht nicht!

    Hausbesetzung

    Wir wissen weder was uns da genau erwartet noch wann überhaupt – bekannt ist nur, dass SAT 1 mit Ex-Vermisstensucherin Julia Leischik für den Sommer ein neues Format namens DAS HAUS AM MEER vorbereitet. Und dass es um ‚ganz große Gefühle‘ gehen soll. Möglich ist alles: Ein Haus am See gewinnen! Beim Frühjahrsputz helfen! Mit der Familie dran vorbeifahren und heulen, weil man selbst so scheiße wohnt! Klingeln, eine brennende Tüte mit Hundekot vor die Tür legen und ganz schnell weglaufen! Mehr Spannung geht nicht!

    Brautkleid bleibt Brautkleid

    Gerade las ich die Ankündigung für das tägliche Daytime-Doku-Kitsch-Format ZWISCHEN TÜLL & TRÄNEN, in dem jeweils drei Brautmodenausstatter für eine Heiratswillige das Hochzeitskleid ihrer Träume kreieren dürfen. Dem Gewinner kann sie es dann abkaufen, zum Dank gibt’s ein Erinnerungsvideo, eine Überraschungstüte und eine schön billige Sendung. ‚So unnötig wie überflüssig, das hält keine fünf Folgen, will doch keiner sehen‘, dachte ich schmunzelnd – nur um zu erfahren, dass die Shopping-Schmonzette bereits seit 8 Staffeln und knapp 350 Episoden mit großem Erfolg auf VOX läuft! Ich nehme alles zurück und behaupte trotzdem: Mehr Langeweile geht nicht!

Die #SchleFaZ-Wunschfilm-Deutschland-Tour 2024

Tickets

19:00 Bremen Pier 2
19:00 Lübeck Kolosseum
19:00 Rostock Moya
19:00 Leipzig Haus Leipzig
19:00 Frankfurt Batschkapp
AUSVERKAUFT
19:00 Saarbrücken Garage
19:00 Kaiserslautern Kammgarn
19:00 Magdeburg AMO
19:00 München Alte Kongresshalle
19:00 Stuttgart Theaterhaus
19:00 Erfurt Alte Oper
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