Auch wenn diese Krise schon seit einigen Jahren unser Land zu spalten droht: Wir dürfen unsere Augen nicht mehr länger vor dem offensichtlichen Leid vor unserer Haustür verschließen und auf eine europäische Lösung hoffen, wir müssen als humanistische Gesellschaft endlich verantwortungsvoll handeln und den Menschen die Hand ausstrecken, die so dringend unsere Hilfe brauchen: den sogenannten ‚Promis‘!

Gemeint sind natürlich nicht Prominente, Stars oder VIPs, wie sie früher einmal verstanden wurden – also Persönlichkeiten, die durch ihr Können, ihre Kunst oder bisherigen Leistungen bewundert wurden. Wir sprechen über jene verzweifelte Randgruppe ohne emotionale Heimat oder geistigen Halt, die ob ihrer generellen Lebensunfähigkeit brutal aus sämtlichen Gemeinschaften ausgestoßen wurden. Die meisten von ihnen stammen aus intellektuellen Elendsvierteln und bizarr-virtuellen Parallel-Gesellschaften fernab der bürgerlichen Realität und verfügen über keinerlei besondere Talente, Fähigkeiten oder Schulbildung, leiden gleichzeitig jedoch größtenteils unter chronischem Narzissmus und dem egomanischen Irrglauben, der Rest des Volkes würde sich in irgendeiner Weise für sie interessieren. Dies führt zu krankhafter Geltungssucht und dem pathologischen Zwang, das eigene stinklangweilige Leben unter allen Umständen in der Öffentlichkeit stattfinden zu lassen. Eine problematische Prämisse, denn nur ein sehr geringer Teil von ihnen lässt Ansätze von Empathie, Sozialkompetenz oder glaubhaftem Integrationswillen erkennen und verhält sich in jeglicher Art von Gruppe ausnehmend asozial, unsympathisch und proletenhaft primitiv.

Viele behaupten, die Massen von Promi-TV-Asylanten kämen aus rein wirtschaftlichen Gründen, als Flucht vor ehrlicher Arbeit oder um von unseren medialen Sozialsystemen zu profitieren, aber dennoch dürfen wir nicht weiter zulassen, wie sie unter menschenunwürdigen Bedingungen in Kamera-überwachten Sommerhäusern, Big-Brother-Butzen, Dschungelcamps und  Palmenparadiesen zusammengepfercht werden, in denen Untätigkeit, Unterernährung, Zigarettenmangel und Drogendürre zwangsläufig zu Mobbing, Aggression und Handgreiflichkeiten führen. Promis sind die ärmsten Schweine in unserer immer zynischer werdenden Gesellschaft, die zu unserer vermeintlichen Belustigung unter lautem Gelächter durch die Mediendörfer getrieben werden, um letztlich gedemütigt auf der Schlachtbank der Bedeutungslosigkeit zu enden. Zeigen wir Herz, auch wenn es noch so schwer fällt, und spenden wir ihnen die unverdiente Aufmerksamkeit, um die sie uns anflehen. Immer noch besser als sie bei uns zuhause aufnehmen zu müssen!

Reality-Recycling

SAT1 hat zwar nicht besonders viel Glück mit wirklich erfolgreichen Formaten, dafür inzwischen aber ein sicheres Händchen für provokant krawalligen Billig-Trash aus der selbst unterkellerten Reality-Kloake. Nachdem dort einige Horden unangenehmer Prominenz-Laiendarsteller am Nasenring durch diverse Schundformate geschleift wurden, lassen sie nun nicht nur die Überlebenden im Box-Ring sich gegenseitig in die Fresse hauen, sondern treiben die Ex-Täter-Opfer zusätzlich noch einmal in FESTSPIELE DER REALITYSTARS zusammen, wo sich alle egomanen Aufmerksamkeits-Onanisten in knallbunter Billigkulisse mit kreischlauten Klapsmühlen-Spielen endgültig der eigenen minimalen Restwürde berauben lassen müssen. Konsequent skrupellos!

Unterhosen-Romantik

Schlimm genug, dass es so viele furchtbare Fickeldating-unter-Palmen-Vollhonk-Asi-Knattershows gibt, die wir einfach nicht loswerden, weil sie zwar beschissen, aber leider auch ziemliche Publikums-Hits sind. Warum aber müssen wir auch immer wieder solche Murksformate weiter erdulden, die einfach nur kacke sind, aber dabei noch gar nicht mal wirklich erfolgreich? So wie zB gerade UNDRESSED auf RLT2, wo bedauernswerte Singles in Unterwäsche im Bett liegend zum Blind Date mit pikanten Peinlich-Fragen gezwungen werden. Einfache Antwort: am Ende reicht immer noch das gute alte Privatfernseh-Credo ‚Hauptsache Billig, Nackt und Irgendwas-mit-Bumsen‘!

Zwirbelbart-Rückkehr

Ingo Lenßen, der knallharte Ermittler-Anwalt mit dem flott geschwungenen Musketier-Schnauz, ist einfach nicht totzukriegen! Seit knapp zwei Jahrzehnten kämpft der Urban Hero im Auftrag des Hüpfballs auf irgendeinem Sender der SAT1-Familie zwischen Doku-Soap, Telefonberatung und Scripted Reality für so was wie die Gerechtigkeit. Jetzt erwartet uns seine heldenhafte Rückkehr ins Buntkugel-Hauptprogramm, wo er sich in LENSSEN ÜBERNIMMT mit optisch ‚hochwertigen Drohnen-E-Shots im urbanen Berlin‘ für ‚die Rechte des kleinen Mannes‘ einsetzen wird! Wer außer mir kann noch vor Aufregung nicht mehr schlafen?