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So will es die Tradition!

735 | TVS 12/23

Der Mensch braucht Traditionen. Sie sind ein verlässlicher Fels in der Brandung des Lebens und bilden ein geschütztes Refugium im unübersichtlichen Chaos der Existenz. Wenn man ihnen folgt und sich nach ihnen richtet, entlässt man sich selbst aus der Eigenverantwortung und kann entspannt dem sicheren Leitfaden der Vergangenheit folgen. So macht man erst einmal grundsätzlich nichts falsch. Selbst wenn eine Aktion wissentlich fragwürdig, dumm, veraltet oder sinnlos ist – war halt schon immer so! Ende der Diskussion. Das Befolgen von Traditionen entbindet den Menschen vom selbstständigen Denken unter dem Deckmantel der Kultur. Wunderbar. Dabei sind gesellschaftliche Konventionen natürlich keineswegs schlecht, ganz im Gegenteil. Sie verflechten die Generationen miteinander und vererben Wissen. Oft machen sie aber auch einfach nur Freude oder erleichtern das Miteinander. Zum Geburtstag bekommt man eine Torte und alle singen ‚Happy Birthday‘, außer man ist ein doofes Arschloch. Zur Begrüßung gibt man sich die Hand, insofern nicht Pandemie ist oder man sich gerade am Hintern oder Sack gekratzt hat. Über Weihnachten frisst man so viel, bis einem übel ist und die Hosen nicht mehr passen. Alles angenehme Rituale, die niemandem schaden und genügend Spielraum für Individualität lassen.

Anders sieht es bei Tradierungen aus, die Religionen oder ganze Nationen betreffen und oft sogar viele Jahrhunderte überdauern. Hier ist es durchaus angebracht, diese in regelmäßigen Abständen zu aktualisieren oder zumindest zu hinterfragen. Wenn beispielsweise circa alle 70 Jahre in Großbritannien ein neuer König gekrönt wird, so darf man dies selbstverständlich ausgelassen prunkvoll feiern – aber ist ein in jedem Detail derart übertriebener Protz wirklich nötig, wenn es einem Großteil der Bevölkerung gerade gar nicht mal so gut geht? Klar, niemand verlangt von Charles & Camilla, für den Weg vom Palast zur Westminster Abbey einen E-Roller zu mieten, aber müssen es für Hin- und Rückfahrt gleich zwei goldene Prachtkutschen sein? Wäre es nicht cooler gewesen, zu sagen: ‚Hey, wir nehmen nur eine, die soll halt kurz warten. Und die Kohle für die zweite spenden wir einem Kinderheim!‘ Hätte vielleicht zu Schnappatmung bei den hyperventilierenden Adelsexperten im Studio geführt, aber sonst hätte keiner was gemerkt!

Gleiches gilt für einen Großteil religiös motivierter Traditionen, wie zum Beispiel der gesamte zeremonielle Prunk der Katholischen Kirche – angeblich ja nur, um Gott damit zu ehren. Mag auch sein, dass er sich so leicht einschleimen lässt. Ich persönlich halte ihn/sie/es aber für schlau genug, die offensichtliche Blendung zu durchschauen und könnte mir als universelle Antwort für die offiziellen Vertreter sämtlicher  Glaubensrichtungen eher vorstellen: ‚Okay, nett gemeint, aber lasst mal stecken! Kümmert Euch lieber um die Menschen und meine eigentliche Botschaft, das geht übrigens auch in Jogginghose und mit einem Lächeln. Und ganz nebenbei: falls jemand nicht so doll wie Ihr an mich glaubt, müsst Ihr den auch nicht gleich umbringen, selbst wenn das mal so Brauchtum war! Nehmt Euch doch vielleicht bitte einfach mal alle nicht so künstlich ernst, Leute! Zwinkersmiley.‘

Denn eine schöne alte Tradition des Menschen ist es schließlich auch, den eigenen Verstand zu benutzen, aus Fehlern zu lernen und ruhig mal selbst nachzudenken, statt widerspruchslos immer einfach nur das zu tun, was alle schon immer so gemacht haben. Vernunft kann nämlich auch ohne Zepter und Hermelinmantel regieren.

Heckenpenner

Wir wissen: es gibt kaum etwas Aufregenderes als die private Kleingärtnerei! Verwunderlich, dass Hollywood dieses Thema bisher so großräumig ignoriert und uns weder die GARDEN-AVENGERS noch eine GREEN & FURIOUS-Reihe präsentiert hat. Dafür schließt RTL2 nun diese Lücke und bringt die erste Doku-Soap-Serie über die Berliner Kleingartenanlage ‚Bornholm‘ mit dem rasanten Titel VON HECKE ZU HECKE – BUNTE BEETGESCHICHTEN! Sonne, Saatgut und atemlose Spannung mit guter Laune zwischen Unkraut-Zupfung, Maulwurfsjagd und Feierabendbier. Grüne Daumen hoch!

Arztbesuch

SAT 1 geht es schon lange nicht wirklich gut, das kann ein jeder sehen. Vor allem der Umzug ins VOLLE HAUS brachte mehr Probleme als gedacht und man ist immer noch bemüht, jeden Nachmittag den Schimmel aus den Wänden zu senden. Daher ist es ein kluger Schachzug, als nächstes eine Doku-Soap für den Vorabend zu planen, bei der man sich gleich selbst als Patient in die Sprechstunde setzen kann: DIE LANDÄRZTIN! Noch weiß man nicht mit wem, wie und wann – aber Hauptsache, keiner lässt bis dahin die Luft aus dem bunten Hüpfball und man nippelt nicht ab, bevor Frau Doktor kommt!

Hundsmiserabel

Alte Medienregel: Was mit Hunden geht immer! Klar, weiß jeder – außer bis jetzt bei SAT1, wo man plötzlich bemerkte, gar keine eigene WauWau-Show im Programm zu haben. Was jetzt schnellstens korrigiert werden soll, nämlich mit dem spektakulären HUNDETRAINER-CHAMPION, wo zertifizierte Dog-Coaches im olympischen Reality-Battle beweisen müssen, wer seine kleinen Schwanzwedler am besten und artgerechtesten im Griff hat. Klingt nach altbekanntem TV-Dosenfutter mit wenig Hirn und viel Pansen – aber immer noch besser als einfach ins Studio zu strullen. Brav!

Die #SchleFaZ-Wunschfilm-Deutschland-Tour 2024

Tickets

19:00 Hamburg Friedrich-Ebert-Halle
19:00 Bremen Pier 2
19:00 Lübeck Kolosseum
19:00 Rostock Moya
19:00 Leipzig Haus Leipzig
19:00 Frankfurt Batschkapp
AUSVERKAUFT
19:00 Saarbrücken Garage
19:00 Kaiserslautern Kammgarn
19:00 Magdeburg AMO
19:00 München Alte Kongresshalle
19:00 Stuttgart Theaterhaus
19:00 Erfurt Alte Oper