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Nächste Stunde: Medienkunde!

694 | TVS 23/21

Das brandneue Deutschland n.M. (nach Merkel) steht vor einer ganzen Menge Probleme bzw. dorniger Chancen, wie man besonders große Scheiße bei der FDP gerne mit Zwinkersmiley nennt. Die größten Herausforderungen sind dabei nach allgemeiner Ansicht die Klimakrise und die Digitalisierung, also Wetter und W-Lan. Ersteres war zwar schon immer da, nur irgendwann wurde es plötzlich bockig und schien sich persönlich weiterentwickeln zu wollen, ohne dies jedoch vorher mit der Wirtschaft abzusprechen. Das neuländische Internet hingegen galt nach Auffassung der eher rückwärtig fortschrittsorientierten Unions-Regierung lange Zeit nur als kurzlebig überkandidelter Jugend-Trend ohne große Perspektive – jedenfalls bis zwei Wochen vor der Wahl das frisch gegründete Zukunftsteam um den jungen Future-Forscher Fritze Merz ein Fax von Armin Laschet persönlich erhielt, dass man demnächst doch mal ganz in Ruhe zu diesem crazy Shit recherchieren solle, falls sich das Thema wirklich weiter hält und die Umfragewerte noch tiefer sinken.

Egal, zu spät – jetzt ist es da und wir kriegen es nicht mehr weg, dieses mysteriöse digitale Datennetz, und die nächste Regierung muss sich darum kümmern. Wäre jedenfalls schön, soll ja gerüchteweise doch schon ein paar Smartphone-und-PC-Nutzer geben in Deutschland. Noch wünschenswerter wäre es allerdings, in diesem Zuge auch einmal ernsthaft über das inzwischen doch stark angestaubte traditionelle Schulsystem zu diskutieren. Rechnen, Schreiben, Lesen, Geschichte, Fremdsprachen und Grundkenntnisse der Naturwissenschaften sind elementar, keine Frage – die Gewichtung der einzelnen Fachbereiche scheint mir nach Jahrzehnten des edukativen Stillstands allerdings mehr als angebracht. Ebenso notwendig wäre es vielleicht auch, einige Lernbereiche aus der modernen Lebenswirklichkeit zu ergänzen.

So ist mir beispielsweise vollkommen unverständlich, dass es immer noch kein Schulfach ‚Medienkunde‘ gibt, in dem Kindern und Jugendlichen beigebracht wird, wie die unterschiedlichen Medien und Kommunikations-Plattformen, egal ob analog oder digital, überhaupt funktionieren und wie man mit ihnen am besten umgeht. Niemand erklärt jungen Menschen, wie man Fake-News und Scripted Reality von seriösen Berichten und Dokumentationen unterscheiden kann oder wie sie sich vor Social-Media-Abhängigkeiten und Mobbing-Attacken schützen können. Egal ob Zeitung, Buch, TV, YouTube oder Instagram – Medien begleiten durchgehend unser aller Leben. Aber obwohl wir sie täglich auf irgendeine Weise nutzen, erklärt sie uns niemand, im Gegenteil. Vielmehr werden sie banal als kulturell minderwertige Trivialitäten eingestuft, um die man sich selbst zu kümmern hat – auch weil die meisten Grundschüler ihren Lehrern inzwischen in der Benutzung eh Lichtjahre voraus sind. Dann ist es viel einfacher, sich auch im Kern erst gar nicht damit auseinanderzusetzen und die Realität gemütlich weiter zu ignorieren. Außerdem: wenn wir alle die medialen Angebote wirklich besser verstehen und sinnvoller nutzen würden, wäre es letztlich auch viel schwerer, uns kommerziell auszubeuten oder inhaltlich zu manipulieren. Und das liegt weder im Interesse der Wirtschaft noch der Politik – und erst recht nicht der Medien selbst!

Schlammschlacht

Wer Promi ist, muss dafür zur Strafe leiden, egal ob unter Palmen, auf der Alm oder in gammeligen Sommerhäusern, das haben uns bereits unzählige Formate in den letzten Jahren bewiesen. Jetzt aber muss ein Rudel professioneller Bekanntheits-Darsteller in UNBREAKABLE auf RTL zur Selbstfindung sogar durch den Schlamm kriechen und ein physisches wie auch psychisches Profi-Bootcamp überstehen, um dann körperlich und mental gestärkt daraus hervorzugehen und ihr Leben besser zu meistern. Klingt philantropisch, ist aber wahrscheinlich bloß die unerlässliche Vorbereitung, um die nächste Promi-Zoff-und-Zicken-Show mit Desiree Nick zu überstehen ohne zu heulen!

Liebestest

Ich traue es mich kaum zu sagen, aber SAT1 plant wirklich schon wieder mal eine neue Love-Coupling-Show! Auch wenn es inzwischen mehr kuriose Knatter-Verknüpfungs-Formate gibt als überhaupt Singles, will man bei LIEBE IM SINN – DAS HEIRATSEXPERIMENT dreißig alleinstehende Menschen im Hormonkoller aufeinander loslassen und durch verschiedene außergewöhnliche Ausprobier-Phasen zueinander finden lassen. Zum Finale gibt es dann einen gemeinsamen Urlaub bis hin zu Verlobung und Hochzeit. Klingt jetzt vielleicht nicht besonders aufregend – ist es aber auch nicht!

Schuldenfalle

RTL hat’s erkannt! Obwohl man das erfolgreiche Doku-Hilfsformat vor längerer Zeit bereits eingestellt hatte, haben viele Menschen trotzdem einfach weiter unaufgefordert Schulden gemacht. Höchste Zeit also für ein modernes Update und Reboot von RAUS AUS DEN SCHULDEN – allerdings nicht mehr mit dem pensionierten Finanzberatungs-Profi Peter Zwegat, sondern Sender-Neuzugang und Diplom-Volkswirt Stilianos Brusenbach! Keine Ahnung ob der was kann – aber mit dem Namen MUSS man einfach ins Fernsehen!

Die #SchleFaZ-Wunschfilm-Deutschland-Tour 2024

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