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Die neue Ein-Buchstaben-Sprache

689 | TVS 18/21

Letztlich ist jede Sprache ist immer nur so gut wie die Menschen, die sie verwenden. Sie ist flexibel und lebendig in Schrift, Grammatik und Dialekt, einem stetigen gesellschaftlichen Wandel ausgesetzt, je nachdem wie wir alle das zur Verfügung stehende Vokabular benutzen. So existieren auch immer Redewendungen und Worte, über deren Existenz man sich nur wundern oder für die man sich irgendwann sogar nur noch schämen kann. Warum beispielsweise versahen wir jahrzehntelang zahlreiche kakaohaltige Süßigkeiten mit Schoko-Glasur  mit einer rassistisch diskriminierenden Ethnien-Bezeichnung? Wieso wurden verbal fast alle Speisen mit Paprika sozialen Volksgruppen mit wechselndem Wohnsitz zugeordnet? Wahrscheinlich aus den gleichen Gründen, aus denen wir einem Stück Panierfleisch mit Pilzrahmsoße den Namen ‚Jägerschnitzel‘ gaben. Weil wir Menschen manchmal einfach nur gern ein bisschen naiv und doof sind. Pilze wachsen im Wald, da läuft ab und zu der Jäger mit dem Schießgewehr rum – Bingo! Das verleiht dem labberigen Borstentier-Bratstück plus dicklicher Dosenpilz-Schlabberplörre zumindest rhetorisch diese gewisse Verwegenheit, die ihm geschmacklich abhandenkommt.

Schwieriger wird es, wenn öffentliche und persönliche Scham vor der eigenen Sprache dazu führen, dass man gewisse Begriffe zwar immer noch denkt, aber nicht mehr zu verbalisieren traut und lediglich mit dem zugehörigen Anfangsbuchstaben kennzeichnet. Früher betraf dies eher Vulgär-Ausdrücke wie zB das F-Wort, das man meist mental mit Icken ergänzte, wenn nicht gar mit einer abwertenden Otze, wozu allerdings immer der Gesamtkontext betrachtet werden musste. Auch das A-Wort, gern mit Punkten versehen und gedanklich gefolgt von einem Rsch oder Rschloch, wird selbst heutzutage noch von vielen Menschen nur ungern komplett gesprochen/geschrieben, selbst wenn eh jeder weiß was gemeint ist und man häufig die so betitelte Person ja sogar kennt. Irgendwann aber gerät selbst das elaborierteste Lingualsystem an seine Grenzen, spätestens wenn das herkömmliche Alphabet einmal vollständig durchgespielt wurde.

Das Dilemma: wie soll man es richtig machen? Meine Meinung: wer Ficken denkt und sagen möchte, der soll es auch offen tun – alles besser als versaut zu denken, aber verklemmt kichernd eine falsche Sittlichkeit vorzugaukeln. Andere Worte sollte man einfach versuchen, generell aus dem aktiven Sprachgebrauch zu streichen, denn im Grunde hatten sie dort noch nie etwas zu suchen. Dennoch muss es erlaubt sein, zB kritisch über deren Existenz sprechen zu dürfen, ohne sich gleich gegenseitig shitzustormen, wenn eines jener zu Recht verschmähten One-Letter-Words versehentlich mit den zugehörigen Restbuchstaben zitiert wird. Entscheidend ist und bleibt der Kontext. Die reine Auslassung von Restbuchstaben vermindert weder Rassismus noch Vorurteile, wenn das Gegenüber diese eh im Hirn komplettiert. Und wer das N-Wort mental mit Eger vervollständigt und dabei hämisch-blöde grinst, ist halt auch ein echtes Arschloch – und kein putziger A….

Nachsitzen

Während alle großen Sender und Internet-Plattformen bereits seit Wochen versuchen, sich gegenseitig mit diversen Kanzler-KandidatInnen-Talk-Show-Duellen zu überbieten und Armin L. alles absagt, was ein U-60-Publikum oder zu forschen Fragen befürchten lässt, plant SAT1 einen etwas kreativeren Ansatz. In KANNSTE KANZLERAMT? werden Baerbock, Scholz und Laschet back to School geschickt und dort von Schulkindern zwischen 8 und 13 Jahren zu den für ihr Alter wichtigsten Themen befragt. Könnte allerdings sein, dass Laschet doch noch kurzfristig absagt, wenn er erfährt, dass die frechen Jugendlichen selbst und nicht deren Großeltern die Fragen stellen.

Liebeslügen

Sendungen, in denen sich Paare finden oder gegeneinander aufgehetzt oder voneinander getrennt werden sollen, gibt es ja schon zur Genüge. Deshalb treibt Pro7 die gekünstelte Liebes-Vorführung jetzt auf die Spitze und sperrt für HOW FAKE IS YOUR LOVE? acht crazy Couples in eine Finca auf Malle, um dort ihre verrückte Love-Story und tiefen Gefühle zu präsentieren. Wobei sich allerdings einige falsche Pärchen dazwischen gemischt haben, die nur so tun als ob, und von den echten Lovern enttarnt werden müssen, was bei Erfolg die Gewinnsumme erhöht. Denkt man allerdings an die Paare im SOMMERHAUS DER STARS, würde man sich eh lieber wünschen, alle wären nur ausgedacht!

Paarprüfung

Wo wir gerade von Paaren sprechen – zu dem pfiffigen Thema hat SAT1 natürlich auch noch was auf der Pfanne! Hier werden allerdings drei vorgeprüft echte Lebensabschnitts-Begleitungs-Duos auf die Showbühne gezerrt, wo sie ihre Couple-Kompetenz Moderator Ralf Schmitz in den knallharten PAAR WARS beweisen müssen. Wer dann im Beziehungs-Stresstest am besten harmoniert und gemeinsam die meisten Aufgaben meistert, gewinnt 100.000 Euro, darf zusammenbleiben und die Kohle mit nach Hause nehmen. Was uns wieder mal zeigt: ohne Fernsehen gäbe es gar keine echte Liebe mehr!

Die #SchleFaZ-Wunschfilm-Deutschland-Tour 2024

Tickets

19:00 Hamburg Friedrich-Ebert-Halle
19:00 Bremen Pier 2
19:00 Lübeck Kolosseum
19:00 Rostock Moya
19:00 Leipzig Haus Leipzig
19:00 Frankfurt Batschkapp
AUSVERKAUFT
19:00 Saarbrücken Garage
19:00 Kaiserslautern Kammgarn
19:00 Magdeburg AMO
19:00 München Alte Kongresshalle
19:00 Stuttgart Theaterhaus
19:00 Erfurt Alte Oper