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Die ewige Sinnsuche

700 | TVS 03/22

Zum Beginn eines jeden neuen Jahres stellen sich Millionen von Menschen die gleiche Frage: Der ganze Gammel noch mal von vorn – wozu eigentlich? Ist doch im Grunde immer dasselbe und besser wird’s meistens auch nicht. Und in genau einem Jahr sitzen wir wieder hier und denken: Na gut, war jetzt nicht so doll wie erhofft, aber probieren wir es halt einfach noch mal! Irgendwann wird’s schon klappen. Und wenn nicht dieses Jahr, dann eben nächstes! Der absurde Kreislauf des Lebens. Aber selbst wenn einem die Bedeutung des Ganzen niemals wirklich klar wird, so spielt man doch ohne zu murren mit und versucht es immer wieder, selbst wenn man gar nicht versteht, was überhaupt.

Auch beim Fernsehen stellt man sich jeden Januar erneut die Sinnfrage. Wieso sollen wir eigentlich schon wieder für Deutschland einen Superstar suchen? Wir hatten doch gerade erst einen gefunden. Zum wiederholten Male! Und den kennt schon jetzt keiner mehr, weil ihn in Wirklichkeit ja gar keiner haben wollte. So wie all die anderen vorher auch schon. Sollten wir uns, den Künstlern und dem Publikum die Demütigung des wochenlangen Castens, Kürens und Vergessens da nicht lieber endlich sparen? Man bedenke nur, was man stattdessen alles Tolles senden könnte! Und wo wir gerade dabei sind: Supertalente haben wir inzwischen eigentlich auch mehr als genug. War eh alles fast immer nur irgendwas mit Singen oder Hundedressur. Suchen wir stattdessen lieber mal was Anderes – den Sinn des Lebens, die Formel für den Weltfrieden oder das verlegte Mettbrötchen von letzter Woche zum Beispiel.

Was zwangsläufig zur nächsten Frage führt: weshalb schicken wir andauernd Dutzende ungeliebter Berühmtheits-Darsteller in medial bewachte Züchtigungs-Anlagen auf einsamen Inseln oder im Dschungel, wenn wir sie am Ende doch wieder zurückholen? Meist sogar unversehrt! Nur damit sie sich dann öffentlichkeitswirksam im nächsten Pseudo-Promi-Proleten-Puff daneben benehmen können? Nun gut, der australische RTL-Gulag muss dieses Mal nach Südafrika ziehen, da gibt es wilde Tiere, das lässt zumindest hoffen. Sonst wird sich ja trotz Location-Wechsel voraussichtlich nicht viel ändern, außer dass statt Krokodilpenis und Känguruhoden jetzt wahrscheinlich Elefantenklöten und Flusspferdpimmel auf dem Speiseplan stehen.

Bleibt am Ende also bloß die gleiche Frage vom Anfang: Wozu das Alles? Warum lassen wir es nicht einfach gut sein? Bei den TV-Verantwortlichen zumindest ist die Antwort relativ simpel: immer noch besser als richtig zu arbeiten! Ist ja gar nicht mehr so einfach, einen gut bezahlten Job zu bekommen, wenn man im Grunde nichts wirklich kann. Und mit einer Anstellung im Medienbereich ist man wenigstens weg von der Straße und bleibt den Drogen fern. Jedenfalls den meisten außer Alkohol, Rauchen, Koks, Tabletten und Klebstoff schnüffeln, je nach Sender. Und wo andere Menschen verzweifelt nach Gott oder einem Sinn der eigenen Existenz suchen, hat man im Fernsehen Quoten und Excel-Tabellen, die einem den Weg zu Glück und Erlösung weisen. Was will man mehr? Frohes Neues!

Rund-Klum-Erneuerung

Unglaublich! Da musste sich unsere dauergrinsende Dachlatten-Domina Heidi Klum doch wahrlich dem überkorrekten Zeitgeist-Wandel beugen und einen neuartig diversen Cast zulassen – was auf Altdeutsch heißt, dass diesmal nicht nur dünne, doofe und junge, sondern auch alte und dicke Mädchen:Innen mitlaufen dürfen. Aber ist das noch mein altes GNTM? Dieser allseits geliebte Tummelplatz menschlicher Oberflächlichkeiten, wo sich Verstand und Verständnis Gute Nacht sagen? Keine Ahnung ob das gutgeht! Aber wenn sie demnächst auch noch anfangen, auf überflüssige Alte-Leute-Werte wie Intelligenz oder Charakter zu schauen, bin ich endgültig raus!

Passions-Rückkehr

Man hätte meinen können, eine der wenigen positiven Auswirkungen der Corona-Krise wäre gewesen, uns und RTL vor einem komplett absurden und superteuren Mega-Event mit Flop-Ansage zu bewahren: DIE PASSION! Aber Pustekuchen – auch wenn 2020 die mit modernen Pop-Songs gewürzte Live-Neuerzählung der Leidensgeschichte Christi mit Alexander Klaaws als Jesus und Gottschalk als Erzähler abgesagt werden musste, so soll sie doch dieses Jahr so wie geplant nachgeholt werden, wieder in der City von Essen mit hunderten von Publikums-Pilgern und den üblichen RTL-Allstars in allen zu befürchtenden Rollen. Es ist niemals zu früh, mit dem Beten anzufangen!

Tortenschlacht

Es kommt eher selten vor, dass RTL von SAT1 kopiert, aber der Erfolg von DAS GROSSE BACKEN am Sonntagnachmittag auf dem Hüpfballsender hat die Kölner dann einfach doch auf Dauer zu sehr gewurmt. Deshalb kommt nun am gleichen Sendeplatz die RTL-Retourkutsche durch MASTER OF SWEETS – DIE FABELHAFTE WELT DER ZUCKERBÄCKER mit Daniel Hartwich an der Rührschüssel und jeweils sechs Patisserie-Profi-Teams, die sich in den Kuchenkampf der Kalorienbomber begeben müssen. Klarer Fall von medialer Überzuckerung!

Die #SchleFaZ-Wunschfilm-Deutschland-Tour 2024

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