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Godzilla war mein Lieblingsschauspieler

Lästermaul Oliver Kalkofe geht wieder auf Sendung : Auf Tele5 präsentiert er die schlechtesten Filme aller Zeiten

MAZ | Fr. 12. Juli 2013 | Von Nora Lysk.

BERLIN | Der Satiriker kündigt zum Auftakt am 26. Juli den Streifen „Supershark“ an – aus seiner Sicht ein echtes High-Light. Kalkofe erklärt, warum Trash-Movies immer noch besser sind, als das aktuelle Fernsehprogramm.

Herr Kalkofe, was macht einen guten Billig-Film aus?

In einem Satz: Wenn man ganz viel wollte und nichts konnte. Das passiert natürlich auch bei richtig teuren Filmen. Aber es gibt viele Regisseure, die würden gerne etwas richtig Großes schaffen, haben aber nicht das Geld, nicht die Leute. Und es fehlt oft eine ganze Menge Talent. Aber man macht es trotzdem, weil man einfach Spaß an der Sache hat.

Ist das auch der Grund, warum viele dieser Filme Kult geworden sind?

Eindeutig ja. Ich bin in den 1970er-Jahren aufgewachsen und da sucht man verzweifelt nach allem was einen irgendwie unterhält. Damals gab es wirklich fast nichts im Entertainment-Bereich und das Fernsehen hatte nur zwei richtige Programme. Alles was angeboten wurde, habe ich aufgesogen. Ich habe alle Godzilla-Filme gesehen. Godzilla war mein Lieblingsschauspieler. Später haben mich die Bud-Spencer-/ Terence-Hill-Filme, Louis de Funès und Western geprägt.

Und bei Tele 5 liegen diese Filme alle im Archiv?

Das haben wir auch gedacht (lacht). Doch die Beschaffung hat sich dann doch als komplizierter herausgestellt. Da liegen zwar einige im Keller, doch viele waren dann doch verschwunden oder die Lizenz war abgelaufen. Am Ende haben wir aber doch zwölf wunderschöne Perlen aus dem Dunghaufen herausgesucht.

Gibt es eigentlich auch so richtig trashige Filme aus diesem Jahrzehnt?

Klar.Wir haben beispielsweise „Battlefield Earth“ mit John Travolta, aber auch „Supershark“ und „Mega Piranha“, die erst drei Jahre alt sind. Die stehen inhaltlich dennoch in derTradition der alten B-Movies der 60er und 70er.

Sie lassen Ihre Zuschauer aber nicht alleine mit den Filmen?

Nein, wenn wir aus der Werbung zurückkehren, erklären wir, was wir da eigentlich gerade gesehen haben, wiederholen die besten Szenen. Wir gucken gemeinsam mit den Leuten den Film – eine Art betreutes Fernsehen.

Wo liegt der Unterschied des Trash-Films zum oft ebenso talentfreien Trash-TV?

Beim Trash-Movie merkt man, dass Herz und Spaß und damit auch ein gewisser Anspruch dabei waren, auch wenn es in die Hose gegangen ist. Beim heutigen Trash-TV – und da meine ich vor allem die ganzen Scripted-Reality-Shows und all die wirklich bösen Doku-Soaps, die Menschen vorführen und lächerlich machen – ist
davon nichts mehr zu merken. Der einzige Daseinsgrund für diese Formate ist, dassmaneinen Sendeplatz mit wenig Geld füllen kann.

Aber wir gucken ja trotzdem alle zu und das Personal scheint nie auszugehen.

Es gibt Casting-Profis, die an die sozialen Brennpunkte gehen, dort sprechen sie Menschen an, die aus der Masse herausstechen, am liebsten weil sie besonders dick, stark tätowiert oder verhaltensauffällig sind. Denen bietet man an, für ein paar Euro ins Fernsehen zu kommen, sie müssen nur quasi sich selbst in einer anderen Rolle spielen. Die meisten sagen Ja und werden lächerlich gemacht, ohne es zu verstehen. Und dann gibt es all jene Gestalten, die uns kurzzeitig durch besondere Extremität überrascht haben und dann unbedingt berühmt werden wollen. All die Micaela Schäfers und Gina Lisas zum Beispiel. Die setzen sich auf dem Bildschirm fest wie Herpes.

Aber es gibt doch immer noch Fluchtmöglichkeiten für den Zuschauer. Im Öffentlich-Rechtlichen tauchen die Micaela Schäfers dieser Welt ja noch nicht auf.

Aber da tauchen die Christine Neubauers und Veronica Ferres dieser Welt auf. Das macht es auch nicht viel besser. Wir leben zwischen Trash und Schnarch. Die Öffentlich-Rechtlichen verharren in einem Fernsehverhalten von vor 40 Jahren. Neue Formate, die den Zuschauer auch mal fordern, werden höchstens versteckt auf ZDFneo ausprobiert.

Woher kommt diese Angst vor Neuem?

Aus falsch verstandener Höflichkeit. Man will es immer jedem recht machen und niemanden verletzen, das Programm bietet nur untergebenen Service mit falschem Lächeln. Dabei kann man durchaus schräg und bissig aber dennoch charmant und lustig sein.

Wie sieht denn Ihre „Wetten, dass.. ?“-Einschätzung aus? Glauben Sie, dass die Sendung auf Dauer eine Chance hat?

Leider ist genau das passiert, was ich befürchtet hatte. Man will weiterhin unbedingt so wie früher die gesamte Familie versammeln, aber heute sitzen nun mal nicht mehr vier Generationen vor dem Fernseher, schauen selig ZDF und halten sich dabei an den Händen. Man muss eine Sendung wie diese nach so vielen Jahrzehnten modernisieren. Stattdessen aber machte das ZDF weiter die genau gleiche Sendung wie eh und je.Wie immer aus Angst, zu große Veränderung würde das Publikum verschrecken. Also lieber schön weiterschlafen und nur ab und zu mal die Bettdecke waschen!

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