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Kalkofes letzte Worte 2012

  • Jeder Mensch braucht Vorbilder, auch wenn wir es uns vielleicht nur ungern eingestehen. Nur selten handelt es sich dabei um einzelne Personen, denen man wissentlich nachzueifern versucht, vielmehr setzen sich in unserem Unterbewusstsein diverse Eigenschaften unterschiedlicher Charaktere fest, die wir dann in unser Wesen einfließen lassen. So kann man z.B. den spröden Sex-Appeal Angela Merkels bewundern wie auch gleichzeitig Peer Steinbrücks glückliches Händchen und die Führungskompetenz von Philip Rösler. Dann landet man zwar in der Geschlossenen Abteilung oder unter einer einsamen Dampferbrücke, aber möglich wäre es.

  • Niemandem kann man mehr vertrauen. Nichts ist echt. Die ganze Welt ist eine Lüge. Das musikalische Gesamtwerk von Milli Vanilli, die filigrane Blaskunst des Stefan Mross, der engelsgleiche Säuselsingsang der Modern Talking-Blondine Dieta Bohlen, das Oeuvre des großen deutschen Philosophen K.T. zu Guttenberg – alles Fake. Vom Kennedy-Attentat, der Mondlandung und Christian Wulffs Eigenheimkredit will...

  • Politiker haben es nicht leicht in den Medien. Einerseits sollen sie ehrlich und unverkrampft daher kommen, aber sobald sie sich mal wirklich locker verhalten, kriegen sie einen Riesenärger. So wie kürzlich der ehemalige CSU-Pressesprecher Strepp. Dabei hatte er nur ganz ungezwungen beim ZDF angerufen um den Verantwortlichen kumpelhaft zu drohen und einen persönlichen Tipp zur...

  • Manchmal fühle ich mich alt. Zum Beispiel wenn ich mich mit Jüngeren über das Fernsehen unterhalte. Ihnen selig lächelnd erzähle, dass uns dieses kecke Medium damals, im vorigen Jahrhundert, mal richtig Spaß gemacht hat. Wie wir uns freiwillig mit Familie und Freunden davor versammelten, um uns von ihm informieren und unterhalten zu lassen. Ja, wir...

  • Vor einigen Tagen erschütterte ein Interview die Medienwelt und führte zu Verzweiflung und Selbstmordversuchen in zahlreichen Fernsehanstalten. Anke Schäferkordt, visionäre RTL-Chefmutter und Erfinderin des ‚Innovation imitierenden Kreativ-Moratoriums’, soll bei einer Präsentation in Österreich davon gesprochen haben, dass wohl ‚der Zenit der Castingshows in zwei bis drei Jahren überschritten’ und ‚dann damit auch Schluss’ wäre. Ein...

  • Als wir alle schon dachten, wir hätten endlich Ruhe vor ihnen, hat die freundliche Familie Wulff aus dem Hannoveraner Randgebiet es zum zweiten Mal in diesem Jahr geschafft, die gesamte Medienwelt auf den Kopf zu stellen und sich in einem selbst geschaffenen Strudel aus Selbstmitleid, Dusseligkeit und Geltungssucht in den Abgrund zu ziehen. Dabei war...

  • Glaubt man den großen Filmemachern, so gibt es im Grunde nur eine ultimative Story: Junge trifft Mädchen! Die einzige Variation zeigt sich in der Dramaturgie. Betrachtet man die deutschen TV-Sender, lässt sich diese leicht auf ein für jeden immer gleich funktionierendes Schema herunter rechnen. So sähe z.B. diese simple Geschichte als Fiction-Umsetzung auf drei unserer...

  • Liebe junge ‚Menschen' und Erwachsenen-Azubis! Ihr müsst jetzt ganz tapfer sein – aber ab dem nächsten Jahr seid Ihr dem Fernsehen scheißegal! Gemeint ist: ob und was Ihr dann schaut, geht den Sendern zukünftig am Arsch vorbei wie ein Furz im Wirbelsturm. Von nun an seid Ihr der umkippende Sack Reis in China, das kleine...

  • Früher war es viel einfacher, sich auf der Fernbedienung zurecht zu finden. Zwei Programme plus Ein/Aus-Schalter – das kriegte man gerade noch so hin. Schon das Hinzukommen der Dritten stellte viele ältere Zuschauer jedoch vor eine gewisse Herausforderung, aber meist konnten jüngere, technisch versiertere Familienmitglieder aushelfen. Heute herrscht das totale Chaos. Je nach Empfangsmöglichkeit legen...

  • Viele Menschen fragen sich: was macht eigentlich so ein Fernseh-Redakteur in der Führungsebene? Kurze Antwort: nichts! Also jedenfalls nichts, was man ohne zu lachen als wirkliche Arbeit bezeichnen könnte. Auf gar keinen Fall hat es irgendwas mit Fantasie oder der Herstellung innovativer Programminhalte zu tun. Heutzutage könnte man seine Tätigkeit vielleicht am ehesten umschreiben mit...

  • Irgendwann in unserer Vergangenheit müssen wir Zuschauer dem Fernsehen unwissentlich etwas sehr Schlimmes angetan haben. Anders kann ich mir diesen Hass uns gegenüber nicht erklären. Wir haben es schließlich immer noch ein wenig lieb, selbst wenn es uns jedes Mal ins Gesicht spuckt wenn wir ihm die Hand zur Versöhnung reichen. Immer wieder bitten wir...