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629. Eine Frage der Zeit (TVS 9/19)

Die Zeit ist schon eine komische Sache: sie ist irgendwie immer da, meist hat man aber keine oder viel zu wenig davon, obwohl sie im Grunde endlos ist, auch wenn sie oft viel zu schnell vergeht, selbst wenn sie zwischendurch manchmal quälend lang erscheinen kann. Man kann sie messen, nehmen, geben, haben, verlieren, gewinnen, aufholen oder sogar umstellen. Letzteres allerdings soll jetzt in Europa endlich aufhören, denn die Bevölkerung wie auch die Politiker haben endgültig die Schnauze voll von der ewigen Zeitumstellerei. Seit den Achtzigern wurden wir in Deutschland nämlich nervigerweise gezwungen, zweimal im Jahr alle Uhren um eine Stunde vor oder zurück zu stellen. Die einen sagen, dies geschah um der Bevölkerung abends etwas länger das kostbare Tageslicht zu schenken und dadurch Energie zu sparen, andere sehen darin einfach eine boshaft irrwitzige Verschwörung der Regierung, Illuminaten und Echsenwesen, um die Bewohner der Scheibenerde zu verwirren und zu manipulieren. Egal – was auch immer der wahre Grund gewesen sein mag, spätestens im nächsten Jahr soll damit Schluss sein. Dann darf sich jedes EU-Land eine Zeit aussuchen und diese dann für immer behalten, egal ob hell oder dunkel oder gefühlt zu früh oder eigentlich schon viel später.

Noch lässt sich nicht sagen, ob diese Abschaffung wirklich sinnvoll ist und wie die Rückabwicklung der Sommer- und Winterzeit genau ablaufen soll. Ein Antrag sieht vor, einen Kompromiss auszuhandeln und statt zweimal im Jahr um eine Stunde die Uhr einfach viermal im Jahr um nur dreißig Minuten zu verstellen. Oder aber auch täglich um eine Minute, damit sich der Organismus besser an die Verschiebung gewöhnen kann. Andere fordern, eher auf eine individuelle Lösung zu setzen, die jedem Bürger die Freiheit lässt, seine Zeit selbst zu bestimmen, so wie er die Uhr gern für sich persönlich stellen möchte. Vorteil wäre, dass jeder dann immer überall zur richtigen Zeit wäre, unpünktlich wären nur alle anderen. Eine endgültige Entscheidung kann allerdings erst gefällt werden, wenn die Autoindustrie bekannt gibt, wie sie es am liebsten hätte, damit der Wirtschaft nicht geschadet wird. Möglich wäre zum Beispiel, dass die Arbeitszeit in den Fabriken für die Angestellten mit halber Geschwindigkeit gerechnet wird, damit die Leistung verdoppelt werden kann.

Ein weiteres Problem, das durch die andauernden Umstellungen von Winter- auf Sommerzeit erzeugt wird, betrifft das Fernsehen und das damit verbundene natürliche Körpergefühl, beispielsweise wenn plötzlich der TATORT eine Stunde später anfängt oder schon lange läuft wenn man einschaltet. Eine Initiative sieht daher als Regelung vor, dass einfach immer wenn irgendwo ein Tatort im Fernsehen läuft, die Uhr auf Sonntag 20.15 gestellt wird. Oder zu jedem Rosamunde Pilcher – Film im ZDF um 75 Jahre zurück, alternativ bei DSDS oder GERMANYS NEXT TOP MODEL jeweils zum Beginn um drei Stunden vor, damit es sofort vorbei ist.

Wie man sieht, gäbe es zum Thema Zeit jede Menge Diskussionsbedarf, wenn man nur die Zeit dafür hätte. Oder wie ein großer Philosoph einmal sagte: ‚Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät?’ – worüber wir alle vielleicht einmal in Ruhe nachdenken sollten. Time out.

Scheiße-Stopp

Zur Abwechslung mal eine wirklich gute Nachricht: darf man den jüngsten Äußerungen der neuen Führungs-Spitze glauben, dann ‚hat Scripted Reality bei RTL keine Zukunft mehr’! Unglaublich! Das klingt so schön dass man es kaum zu glauben wagt – so als käme nach ewigen Jahren der vollgekackten Wohnung die Nachricht, der darmkranke Hund sei endlich stubenrein! Stattdessen setzt man in Köln jetzt lieber wieder auf Trödel-Shows und Doku-Soaps. Gut, ein klein bisschen Müffelgeruch bleibt halt immer im Teppich… aber wie herrlich dass nicht mehr täglich die Haufen dampfen!

Trödel-Tonne

Oops, was ist denn da passiert? Das Erste bringt seinem nach flotten Flohmarkt-Altwaren ausgehungerten Publikum endlich ein neues Trödel-TV-Format – und keiner schaut zu? Denn kaum ist die Plunder-Aufpolier-und-Verscherbel-Show HALLO SCHATZ! gestartet, da wird sie aus akutem Quotenmangel auch schon wieder vorzeitig aus dem Programm gekegelt. Wüsste man es nicht besser, könnte man fast eine Art Genre-Übersättigung vermuten – was aber natürlich gar nicht möglich ist bei den vielen Krempel-Kellern in Deutschland. Also besser schnell was nachlegen – für jede gescheiterte Gerümpel-Sendung brauchen wir ganz dringend mindestens drei neue!

Promi-Scherze

Auch ProSieben hat mal wieder tief gegraben und eine erst wenige tausend Mal reanimierte Formatvorlage zur Neubelebung ausgebuddelt, nämlich die immer frischen Verarschungen mit versteckter Kamera! Diesmal allerdings wieder als ultralange Samstagabend-Show mit so irgendwie halbwegs pseudo-prominenten Gesichtsvermietern als Fallensteller und/oder Opfer. MEIN BESTER STREICH – PROMINENT UND REINGELEGT heißt der staubfrische Spaß und soll laut P-Seven die ‚vielleicht schnellste Versteckte-Kamera-Show der Welt’ werden. Unter Umständen aber auch nur die ‚am schnellsten wieder abgesetzte’

Die #SchleFaZ-Wunschfilm-Deutschland-Tour 2024

Tickets

19:00 Berlin Urania, Humboldtsaal
19:00 Berlin Urania, Humboldtsaal
AUSVERKAUFT
19:00 Hannover Theater am Aegi
19:00 Köln Theater im Tanzbrunnen
AUSVERKAUFT
19:00 Hamburg Friedrich-Ebert-Halle
19:00 Bremen Pier 2
19:00 Lübeck Kolosseum
19:00 Rostock Moya
19:00 Leipzig Haus Leipzig
19:00 Frankfurt Batschkapp
AUSVERKAUFT
19:00 Saarbrücken Garage
19:00 Kaiserslautern Kammgarn
19:00 Magdeburg AMO
19:00 München Alte Kongresshalle
19:00 Stuttgart Theaterhaus
19:00 Erfurt Alte Oper