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Kalkofes Mattscheibe – Das Phänomen

Oliver Kalkofe, dem Mann mit der Mattscheibe, gelingt es – ob im Radio, im Fernsehen oder in Büchern und Zeitschriften – immer wieder aufs Neue in die dunkelsten Abgründe deutscher TV-Unterhaltung vorzudringen, die televisinären Peinlichkeiten vermeintlicher Show-Größen einzukreisen und sie gnadenlos zu demontieren.

Die Premiere-Staffeln

Kalkofe hievt die Fernsehkritik von der Radiocomedy-Kolumne ins Fernsehen selbst

Das von Kalkofe entwickelte Mediensatire-Format Kalkofes Mattscheibe entwickelte und startete Oliver Kalkofe 1990 bei radio ffn. 1994-1999 errang die TV-Version von Kalkofes Mattscheibe beim PayTV-Sender Premiere Kultstatus, feierte jahrelang Erfolge bei ProSieben um schließlich 2012 bei TELE 5 eine neue Heimat zu finden.

Im Fernsehen hat Oliver Kalkofe seine eigene Methode entwickelt, eben dieses Medium zu kritisieren. Per Bluescreen-Verfahren projiziert er sich direkt in die Szenen der einschlägigen Sendungen:

Der “Kalk” im Kopf: Das Phänomen Mattscheibe

„Der Trailer zur Sendung“, so schreibt Marc Bielefeld 1998 in der Berliner taz, „bringt die Mission auf den Punkt: Da schlitzt Kalkofe Bilder auf, drischt mit dem Vorschlaghammer auf die Kiste ein und ballert mit der Pumpgun ins Mediengeschehen. Devise: Zerstörung gegen die Volksverdummung.“ Dabei inszeniert Kalkofe seine Kritik so pointiert, dass sich Satire und Analyse potenzieren: die im doppelten Sinn vorgeführten Sendungen sprechen zunächst einmal für sich selbst, bevor er via Bluescreen reinplatzt. Das funktioniert so gut, dass, wer gerade Kalkofes Mattscheibe gesehen hat und weiterzappt, im Kopf den „Kalk“ weiter mitdenkt, und genau das will Oliver Kalkofe vermitteln: Medienskepsis.

Erste Mattscheiben-Pause: Die Zeit nach Premiere

Nach dem Ende der Mattscheibe auf Premiere und mehreren Specials für die ARD (1998-2001) war erstmal eine Zeitlang Pause mit regelmäßigen Mattscheiben, Kalkofe damals dazu: „ich möchte es nicht mehr so intensiv machen. Da wird man echt blöde von. Ich bin froh über die Pause, und vor allem bin ich glücklich, dass ich im Fernsehen nur noch das gucken kann, was ich möchte.“ Das SUBWAY Magazin argwöhnte angesichts Kalkofes folgender TV-Abstinenz: „Hast Du Dir durch die Mattscheibe nicht Deine weitere TV-Karriere versaut?“ Kalkofes Antwort war deutlich: „Nein, was ich an Konzepten angeboten bekommen habe kann man kaum zählen. Dem Fernsehen ist es scheißegal, was Du vorher gemacht hast, solange Du Dich einigermaßen vor der Kamera bewegen kannst ohne hinzufallen. Mir wurde meist angeboten, was wegmusste, aber das wollte ich nicht machen.“

Stattdessen bot der Grimme-Preis-gestählte „Medienterminator“ mit der Print-Kolumne Kalkofes letzte Worte in TV Spielfilm, mit dem zweiwöchentlichen Kalk Report im Medienfachblatt kress report sowie einer monatlichen Filmkritik in der Zeitschrift cinema weiter ein breites Spektrum seiner vielschichtigen Attacken gegen den täglich produzierten Irrsinn illusionsloser Programmmacher.

Die ProSieben-Jahre: Wäre das Fernsehen ein Pferd, man hätte es längst erschossen

Seit 2003 läuft Oliver Kalkofe mit seiner Mattscheibe wieder regelmäßig in immer neuen Staffeln, diesmal beim Privatsender ProSieben. Aber die Arbeit ist angesichts der heutigen TV-Landschaft schwerer geworden.

Im Gespräch mit der Redaktion des NDR-Medienmagazins ZAPP sagt Oliver Kalkofe in 2005: „Ohne Zweifel: So schlecht wie heute war das Fernsehen noch nie. Die Call-In Shows zum Beispiel sind die Totalverweigerung der Sender, sich überhaupt noch Mühe zu geben. Heute ist Fernsehen nur noch ein schwarzes Loch, wo nichts passiert. Es gibt nur noch Angst, Unvermögen und kein Bock.“ NDR ZAPP, Link nach Veröffentlichung verreist.

Kalkofe beklagt sich auch über die Atmosphäre in der Branche. Diese kreative Unlust sieht man seiner Ansicht nach dem Programm deutlich an. Er ärgert sich, so war in der Website des NDR-Medienmagazins ZAPP weiter zu lesen, maßlos über die lieblos versendeten Programmstunden, in denen es weder um Qualität noch Quote geht, sondern nur noch ums Geldverdienen. Diesem Ärger macht er mit teils brachialem Humor Luft: Was er nach etwa fünfzig Fernseh-Wochenstunden für das Schlimmste erachtet, wird in Kalkofes Mattscheibe gnadenlos verulkt und niedergemacht. Dabei wirkte seine Kritik zwischenzeitlich recht bitter, denn sie ist grundsätzlicher geworden: „Es ist niemand mehr da, der sagt: ‚Wir geben uns Mühe und es macht Spaß.’“

Die Saga geht weiter

2012 der Überraschungscoup: Kalkofe macht, sehr zur Freude seiner Fans, endlich weiter: Kalkofes Mattscheibe – Rekalked läuft ab Oktober jeden Freitag um 20 Uhr bei TELE 5! Die Zuschauer sind ermuntert, der Mattscheiben-Redaktion TV-Mißstände zu melden; zu diesem Zweck wurde von der RatPack Filmproduktion und G/R Grafik und Redaktion extra das Online-Interface über kalkwatch.de eingerichtet.

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