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580. La-La-Land-Loser (TVS 12/17)

Die musikalische Seele unserer Nation ist schwer getroffen und tief ent-täuscht. Der gemeinsam angestrebte letzte Platz für Deutschland beim Eu-rovision Song Contest zum dritten Mal in Folge – unter Fachleuten auch bekannt als La-La-Land-Loser-Hattrick – ist uns trotz aller Mühen und Anstrengungen leider nicht gelungen. Nach den wirklich grandios in den Sand gesetzten Germany-Performances der inzwischen längst vergessenen Jamie-Dings und Ann-Soundso in den Jahren 2015/16 durfte man die be-rechtigte Hoffnung hegen, sich auch 2017 auf eine ähnlich professionell mediokre Versagens-Leistung freuen zu dürfen. Doch obwohl es bei der mehrstündigen Punktevergabe lange Zeit sehr schlecht bzw. sehr gut für uns aussah, so wurde der Traum vom stolzen Rot-Laternen-Triple dann doch kurz vor Ende zunichte gemacht. Schuld daran tragen die jeweils drei fata-len Mitleidspunkte der irischen Jury (nette Menschen, die Iren, aber leider ein Scheißgeschmack!) und des Schweizer Telefon-Votings (verdientes Wellness-Wochenende der zuständigen NDR-Redakteure in Zürich mit Pre-Paid-Firmenhandys), durch die wir schließlich genau einen unverdient hä-mischen Qualitätspunkt vor Spanien landeten. Selbst beim Versagen noch zu scheitern – eine wahrhaft bittere Erfahrung.
Auch heute – zahlreiche Wochen, Krisensitzungen und Strategie-Meetings später – ist noch nicht geklärt, welchem Praktikanten im Nord-deutschen Rundfunk man offiziell die Schuld für das Debakel diesmal in die Schuhe schieben kann. Denn wie es schon ESC-Moderations-Fossil Pe-ter Urban treffend zusammenfasste: ‚Wir haben nichts falsch gemacht!’ Korrekt. Nur leider auch nichts richtig. Und das zum wiederholten Mal mit einer derart lemminghaften Zielstrebigkeit, die jeden Betrachter klar erken-nen lässt, dass ein möglicher Sieg niemals realistisch zur Debatte gestanden haben kann. Denn auch wenn man erst frische 62 Jahre dabei ist, eins lässt sich aus dem bisherigen Abschneiden klar und eindeutig erkennen: eine realistische Chance auf einen der vorderen Plätzen, also von links nach rechts gelesen, hat es immer nur gegeben, wenn sich Menschen mit wahrer Freude und Leidenschaft um die Titel und Künstler gekümmert haben. Im vergangenen Jahrhundert war das mit professioneller Verbissenheit die le-gendäre Grand-Prix-Song-Komponiermaschine Ralph Siegel, im neuen Millennium dann natürlich Stephan Raab, der als Künstler, Produzent oder Mentor den angestaubten Pathos durch Selbstironie und Spielfreude ersetz-te.
Seit allerdings die selbst ernannten Entertainment-Experten der öf-fentlich-rechtlichen Bespaßungs-Ämter Norddeutschlands wieder ganz al-lein das traditionelle Emotionen-nach-Zahlen-Lehrbuch für verkrampfte Lockerheit durcharbeiten, haben ehrlicher Spaß und echte Gefühle selbst-verständlich keine Chance mehr. Denn ein Taktstock im Arsch macht halt noch keinen Swing! Gewöhnen wir uns also lieber daran: solange die glatt gelutschten Analyse-Profis mit dem Belanglosigkeits-Bügeleisen alle Ecken und Kanten lebendiger Kunst mit öffentlich-rechtschaffener Bräsigkeit brav in die Din-Norm der familienfreundlichen Massentauglichkeit glätten, wer-den wir im Innovationszug der Unterhaltung nie vorne sitzen dürfen. Dann doch lieber die eigene Langweiligkeit akzeptieren, gemütlich hinten bleiben und fröhlich aus dem Rückfenster winken!

Doppel-Hochzeit

Manch schlimme Bilder lassen sich nicht einfach so ungesehen machen und von der Netzhaut löschen, so sehr man es auch möchte. So wie zB das pudrig-pinke Overkitsch-Grauen, das unsere Augen bei der RTL2-Live-Hochzeit der drallen Katzenberger-Kichererbse mit ihrem langweiligen Grinse-Griechen Lukas malträtierte. Da aber alle After-Wedding-Formate mit dem kamerasüchtigen Selbstdarstellungs-Duo quotentechnisch stark enttäuschten, müssen wir zum ersten Wedding-Day nun zur Strafe ein kommentiertes Best of des erfolgreichen Hochzeits-Horrors ertragen. Willkommen zum Katzenberger-Murmeltier-Tag!

Flohmarkt-Fernsehen

Wer hätte gedacht, dass das simple Verscherbeln von altem Plunder im Fernsehen eines Tages mal so erfolgreich sein würde?! Doch spätestens seit den Quotenrekorden des lauwarm-lulligen Trödel-TV-Fußbads BARES FÜR RARES wollen alle Sender auch on Air olles Zeug verkaufen. Nächster Versuch: VIEL ZU BIETEN auf ZDFneo, wo motivierte Krimskrams-Besitzer versuchen müssen, ihre liegen gebliebenen Sondermüll-Besitztümer einer (der HÖHLE DES LÖWEN–Jury zufälligerweise nicht unähnlichen) Expertengruppe zu verticken. Klingt spannend wie eine Runde Schwimmen im Staub.

Wohn-Wahnsinn

RTL kennt keine Gnade: Wähnte man sich bei ihnen bislang zumindest in der Jahresmitte relativ sicher vor eingeknasteten Doof-Promis, haben sie nun jedoch ihren sommerlichen Dschungel-Light-Ersatz als medizinisches Medien-Methadon für klinische Sucht-Voyeure gefunden: DAS PROMIHAUS DER STARS. Eine kleine fiese Finca in Portugal, in der die mäßig bekannten Pupsnasen mit dem derzeitigen Lebenspartner eingesperrt werden. Diesmal angedroht: Ross Anthony + Ehemann, Prominenz-Behaupterin Giulia Siegel mit Begattungsbeilage und als Highlight die verhärmte Höllenhündin Helena Fürst mit ihrem für die Medien angemieteten Ekelpaket Ernesto Mont als hochgradig unsympathischen Verlobten-Darsteller. Welcome to the House of Horror!

Die #SchleFaZ-Wunschfilm-Deutschland-Tour 2024

Tickets

19:00 Hamburg Friedrich-Ebert-Halle
19:00 Bremen Pier 2
19:00 Lübeck Kolosseum
19:00 Rostock Moya
19:00 Leipzig Haus Leipzig
19:00 Frankfurt Batschkapp
AUSVERKAUFT
19:00 Saarbrücken Garage
19:00 Kaiserslautern Kammgarn
19:00 Magdeburg AMO
19:00 München Alte Kongresshalle
19:00 Stuttgart Theaterhaus
19:00 Erfurt Alte Oper